Unser Jahresrückblick 2021

Schon wieder ein Jahr vorbei – ein weiteres Jahr Baustelle, ein weiteres Jahr Böden verlegen, abschleifen und ölen, Wände schlitzen und waschen, verputzen und mit neuer Farbe versehen, Fenster einsetzen und den ewigen Schutt in die Container vor der Haustür kippen. Und doch: das Haus verändert sich, wird bewohnter, wohnlicher, gemütlicher, vom Ort zum Bauen hin zum Wohn-Ort. Bis zum Ende diesen Jahres haben wir 11 der 13 Wohnungen fertigstellt, insgesamt wohnen nun 37 Menschen in der GS1. Auf dem Weg dahin meisterten wir unzählige Umzüge in und innerhalb des Hauses. Dabei fanden wir uns in ersten Gemeinschaften, feierten kleinste Küchenpartys und spielten Dart durch die langen Flure. Wir begannen Zimmer einzurichten und die ein oder andere Wand mit Farbe auszustatten, Küchen zu bauen und das Treppenhaus aus seinem Schutzmantel auszupacken. So langsam kamen wir immer mehr im Haus an.
Gleichzeitig intensivierte sich der Aushandlungsprozess über das endgültige Zusammenwohnen in den Wohnungen. Wir verbrachten lange Treffen damit, gemeinsam Kompromisse zu finden, aufeinander einzugehen und Entscheidungen zu treffen und diese wieder zu verwerfen – und doch: Wir haben es geschafft! Die endgültigen Wohnkonstellationen stehen fest und zu Anfang nächsten Jahres werden alle aktuellen Mitglieder des Projekts eingezogen sein! Dabei bemühen wir uns um ein solidarisches Mietmodell, das einerseits die unterschiedlichen Einkommen von Menschen ausgleichen soll und andererseits dafür sorgt, dass die Kredite bedient werden können und die Finanzierung steht.
Immer wieder gab es auch Herausforderungen, die uns deutlich machten, dass das Haus für jede Überraschung gut ist: Nistende Tauben hatten es sich in den Eingängen bequem gemacht, der Boden im zweiten Obergeschoss war mit giftigem PVC-Kleber beschichtet, Ratten spazierten durch Haus… vieles, was einer durchdachten Lösung bedurfte, neuer Entscheidungen und Überlegungen, sodass der zeitliche Rahmen einzelner Baustellenprojekte immer wieder angepasst werden musste.
Doch nicht nur innerhalb des Projekts standen Veränderungen an: Im Sommer entschieden wir uns, die Kneipe im Erdgeschoss an mehrere Gruppen zu vermieten, die den Raum für politische und kulturelle Veranstaltungen, Partys und täglich als Café und Bar nutzen werden. Das Azadi wird im Laufe des Januars eröffnen.
In den ehemaligen Bäckereiräumen baut Candy Krush einen Veranstaltungsort und Ausprobierraum, in dem sie Geschlechterrollen und sexuelle Orientierung hinterfragen und neu denken wollen.

Auch dieses Jahr brachte viele Veränderungen, Herausforderungen, Möglichkeiten gemeinsam weiter zu wachsen, weiter zu denken und wir bleiben gespannt auf die Zukunft mit uns, mit dem Haus.
Dabei hatten wir jede Menge Unterstützung: Bauhelfer:innen, Menschen der Gewerke Elektrik, Haustechnik sowie Trockenbau und Verputzen waren beinahe täglich im Haus, verlegten Leitungen, schlossen Wasserhähne und Abflussrohre an und schufen durch den Bau von Wänden neue Räume.
Wir sind gespannt auf das kommende Jahr und freuen uns vielleicht die ein oder anderen von euch bei einer Veranstaltung oder einer der letzten Bauwochen zu begrüßen.

Euch allen einen guten und gesunden Start ins Jahr 2022!

Liebst
euer Hausprojekt GS1